Umpolungsseminare beim internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge
Universität und die Stadt Marburg sollen sich distanzieren
Auf dem „6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“ vom 20.-24.05.2009 in der Stadthalle und Universität von Marburg werden Referenten auftreten, die Homosexuelle zu Heterosexuellen „therapieren“ wollen. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir fordern die Universität und die Stadt Marburg auf, sich von den allen Angeboten und Seminaren zu distanzieren, die mit vermeintlich wissenschaftlichem Duktus homophobe und gefährliche Umpolungsangebote machen. Die Seminare tragen den Titel „Reifung in der Identität als Frau und als Mann“ und „Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme“ und richten sich gegen homosexuelle Identitäten und Lebensweisen.
Der Veranstalter des Kongresses, die „Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.“ in Frankenberg, ist dafür bekannt, antihomosexuelle Angebote zu unterstützen. Auch die Referenten sind eindeutig der Evangelikalen Richtung homophober Hetze zuzuordnen: Markus Hoffmann von der Organisation „Wüstenstrom e.V“ und Christl Ruth Vonholdt vom „Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft“.
Die Bundesregierung hat zu diesen Organisationen festgestellt (Bundestags-Drucksache 16/8022 vom 12.02.2008): „Die vor allem in den 60er und 70er Jahren häufig angebotenen so genannten „Konversions“- oder „Reparations“-Therapien, die auf eine Änderung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten oder der homosexuellen Orientierung abzielten, werden heute in der Fachwelt weitestgehend abgelehnt.“ Es ist unverantwortlich, wenn die die Universität und die Stadt Marburg solche Organisationen oder Gruppierungen unterstützen.
Der LSVD hat deshalb den Oberbürgermeister von Marburg, den Präsidenten der Philipps-Universität Marburg und den Dekan des Fachbereichs Psychiatrie aufgefordert, solche pseudowissenschaftlichen Angebote nicht zu unterstützen.