Sollten schwule Paare Kinder adoptieren dürfen?
dpa
Der Streit um ein volles Adoptionsrecht für Schwule
und Lesben ist neu entfacht. Während Bundestagsvizepräsidentin Katrin
Göring-Eckhardt nun dafür eintritt, lehnt CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder
eine Neuregelung ab. Justizministerin Zypries hatte zuvor angekündigt, ein neues
Adoptionsrecht auszuloten.
Die frisch gewählte Präses der Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckhardt argumentiert, ein volles
Adoptionsrecht für Schwule und Lesben diene den Kindern. Diese bräuchten „auch
die Rechtssicherheit im Unterhalts- und Erbrecht, die ihnen bisher verwehrt
ist“, schreibt Göring-Eckardt in der Wochenendausgabe der „taz“. „Schließlich
übernehmen beide Elternteile Verantwortung und sorgen für sie.“ Die „Homoehe“,
die eingetragene Lebenspartnerschaft, wurde vor rund zehn Jahren beschlossen,
als die rot-grüne Koalition regierte.
Auch FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
forderte: „Kinder aus Regenbogenfamilien brauchen den gleichen Respekt und die
gleiche Sicherheit wie alle anderen Kinder auch.“ Spanien, Großbritannien und
Schwede machten es vor, „im Interesse der Kinder“.
Für den CDU-Politiker Volker Kauder wäre, wie er
bereits früher deutlich machte, ein Adoptionsrecht für Schwule und Lesben nicht
mit dem christlichen Menschenbild seiner Partei vereinbar. „Es geht bei diesem
Vorschlag allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen und nicht
um das Wohl der Kinder“, sagte Kauder. „Volles Adoptionsrecht für Schwule und
Lesben widerspricht den Interessen von Kindern. Das bestätigen Kinderpsychologen
und Kindertherapeuten, die vor einer solchen Entwicklung warnen.“
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte
schon vor längerem angekündigt, Möglichkeiten für ein gemeinsames Adoptionsrecht
von homosexuellen Paaren neu auszuloten. Ihr Haus wolle überprüfen, ob es dafür
einen gesellschaftlichen Konsens gebe, sagte die Ministerin vor einigen Monaten.
Das Ministerium habe eine Studie zur Lebenssituation von Kindern in
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in Auftrag gegeben. Zypries erhofft sich
davon Argumente für eine Diskussion zur Änderung des Adoptionsrechtes.
Homosexuelle, die in einer Lebenspartnerschaft leben,
besitzen seit acht Jahren das Recht der Stiefkind-Adoption. So kann ein
Lebensgefährte ein Kind seines Partners, das aus einer vorherigen Beziehung
stammt, als seines annehmen. In der jetzigen Diskussion geht es um Kinder, die
nicht von einem der Partner abstammen.
Zuletzt aktualisiert: Montag, 8. Juni 2009, 11:04
Uhr